Vollmond, ein Erlebnis der besonderen Art. Bei Vollmondlicht am Gipfel stehen, und die Schönheit der Nacht fotografisch festhalten. Das muss man einfach mal erlebt haben!
Vollmond bei Nacht – solche Erlebnisse kennen nur wenige, und die, die es mal erlebt haben, möchten es wieder erleben. Bei Vollmond am Berg oder sogar auf einem Gipfel zu stehen, die unendliche Weite und Stille genießen, die Freiheit unter den Sternen zu erleben und die Lichter der Städte unter sich zu haben, ist einfach unbeschreiblich. Ein Vollmondaufgang bzw. -untergang ist selbst schon ein besonderes Erlebnis, aber in der fast taghellen Nacht zu verweilen und die Natur zu beobachten setzt noch eines drauf.
Ihr werdet es nicht glauben, aber bei Vollmond kann man fast so fotografieren wie bei Tag. Es sind nur niedrige ISO Zahlen nötig, der Autofocus ist ebenfalls anwendbar und das Mondlicht besitzt eine der Tageszeit angepasste Kühle, die das Land wie von einem anderen Stern beleuchtet. Vor allem im Winter, oder wenn die Berge schneebedeckt sind, lassen sich bei Vollmond unglaublich faszinierende Motive fotografieren. Hier schwingt ganz besonders die Begeisterung mit ein solches Naturschauspiel bewusst erleben zu dürfen.
Johann Wolfgang von Goethe
Die Stille, die man dort oben erfährt und die der Tageszeit entsprechenden Vorgehensweise, sich in der Nacht Zeit zu lassen, ermöglicht einem ein ganz bewusstes Sehen, vom Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Die Veränderungen in der Atmosphäre, der Gedanke, dass alle Menschen ‚unter dir‘ gerade schlafen und gar nicht wissen, wie schön es hier oben ist, gehört auch dazu. Und dann kommen noch die Emotionen, die um die Sterne kreisen, über das Thema der unendlichen Weite, die ja auch bei dem Gipfel-Panorama selbst erfahren werden kann. Kurz gesagt, es entsteht, ohne dass man es erzwingen muss, Gegenwärtigkeit. Und diese tut ungemein gut und lässt jeden die Alltagssorgen vergessen. Es zählt nur mehr das was gerade ist!
Eine solche Nacht ist unvergesslich und sollte dazu anregen, mehr in der Natur zu unternehmen und auch auf jene Dinge zu schauen, die man zu gerne vergisst. Es ist das Beobachten unseres Planeten im Angesicht des Universums. Dabei ist es möglich, und wichtig, sich selbst darin zu erkennen. Nämlich das man Teil des Ganzen ist. Besser geht es einfach nicht!
Buddha
Eigentlich ist es ganz einfach. Du musst nur rausgehen, an einen Ort, der Still ist, der dunkel ist und wo du auch alleine sein kannst. Das kann überall sein. Am Berg, an einem Fluss, im Wald, am Meer. Egal wo du bist, es geht nur darum, dass du dir die Zeit nimmst, dieses Naturschauspiel zu beobachten. Egal ob es kalt ist, oder nicht. Vergiss die Zeit. Die Nacht ist der Abschnitt der Ruhe im Leben, der Regeneration. Sie repräsentiert einen stetigen Fluss des Lebens, überall auf der Erde. Unerschütterlich kommt die Nacht wieder. Ein globales Gleichgewicht, dass, wenn ein Mensch davon zu wenig bekommt, aus seinem Gleichgewicht geworfen werden kann.
Bei Vollmond bekommt das Land einen mystischen Schein, ein flaches aber stetiges Licht, das wie eine Gezeiten-Woge im Rhythmus von 28 Tagen über die Welt leuchtet. Kaum jemand betrachtet es, bzw. sieht seine Auswirkungen in einem größeren Kontext. Nur wenn du es zufällig zu Gesicht bekommst, bist du automatisch davon fasziniert, weil du dieses Licht als besonders siehst, es dich überrascht und, wenn auch nur für einen kurzen Moment, deine Aufmerksamkeit bekommt. Es bewegt dich kurz ins Jetzt.
Sieh den Vollmond aber auch in ein einem anderen Licht, denn nicht nur die Menschen schlafen, auch die Natur liegt im Schlaf. Auch wenn viele Tiere Nachtaktiv sind, so ist es vor allem die Stimmung, die uns das Gefühl der Zeitlosigkeit, ja sogar eines sichtbaren Stillstandes verleiht. Weißes, kühles Licht, Schatten wie bei Sonnenlicht am Tag, der Mond leuchtendes stellares Objekt ober Dir, langsam und lautlos ziehende Wolken, die vom Mondlich ebenfalls einen luminösen Anschein erhalten. Wer kennt das nicht.
Die Sterne werden durch das Mondlicht verdeckt, nur wenige sind sichtbar. Die Milchstraße ist ebenfalls nicht sichtbar, bestenfalls nur vage anhand der Sternzeichen, die über dem Himmel wandern. Dafür tun sich Bildmotive auf, die nur in solchen Nächten zu entdecken sind. Und wieder ist es das Licht. Die Natur wird unbekannt, etwas neues zeigt sich, interessant aber kühl.
Und nicht zu vergessen die Zeiten des Mondauf- und Monduntergangs. Exakt bei Vollmond stehen sich Sonne und Mond vom Standpunkt des Betrachters auf der Erde aus, gegenüber. Auf der einen Seite brennt der Himmel, auf der anderen Seite am Horizont geht eine orangefarbener Mond auf bzw. unter. Und du bist mittendrin. Da kann es schon mal passieren, dass man in beide Richtungen gleichzeitig Fotografieren möchte.
Dr. Günter Zöhrer