Was kann der Mensch tun, damit es ihm und seinem Umfeld gut geht? Diese Frage hat sich mir immer wieder gestellt. Das Studium der Architektur, meine Forschungsarbeiten über die indigene Architektur dieser Welt, das Interesse an einer ganzheitlichen Betrachtung des Lebens, Spiritualität (Geistigkeit) als Lenkrad der eigenen Gedanken sowie die Erfahrung von positiven und negativen Emotionen am eigenen Körper führten mir eine einfache Lösung vor, die in der Fotografie mündete.
Fotografie als Handwerk mit der präzisen Handhabung von Technik und Gestaltung. Fotografie als kreatives Wirken. Fotografie als Träger meiner Vorstellungen und Wünsche. Fotografie als Instrument, um aus der Zeit zu treten und sich ganz dem hingeben, was gerade ist. Fotografie als Vehikel, um die Natur in ihrer ganzen Vielfalt zu erleben. Fotografie, aus der ich immense Kraft schöpfen kann und die Technik, Gestaltung und Mensch-Sein vereint.
Bei meiner Suche legte ich immer großen Wert auf Interdisziplinarität, also einen Weg, der die Zusammenarbeit mehrerer Disziplinen fördert und es mir dadurch ermöglicht Vorteile daraus zu gewinnen. Daraus entstand eine Anwendung, die ich in der Landschafts- und Bergfotografie umsetze.
Da ich seit meiner Kindheit in den Bergen unterwegs bin und da ich auch viele wundervolle Orte auf der Welt kennenlernen durfte, habe ich durch die Fotografie eine nachhaltige Orientierung, sowohl im geografischen Sinne als auch in meiner “inneren Landschaft” gefunden. Die Natur ist für mich der richtige Ort, um Schönheit und positive Energien zu tanken, aber auch menschliche Sorgen und Probleme zu beleuchten und sie im Beisein der Natur zu erkennen und an sie abzugeben. Daher steht das Thema Fotografie als Erfahrung am eigenen Mensch-Sein in meinen Foto-Retreats im Vordergrund.
Bewusstheit können wir während dem Fotografieren, ja sogar während der gesamten Zeitspanne von der Planung bis zur Bildentwicklung wunderbar erfahren. Die 4 Fotozeiten geben hierzu den jeweiligen Impuls, um genau auf das zu achten, was jetzt ist. Und der Name Foto-Retreat hat auch einen ganz bestimmten Grund, denn die Bedeutung Retreat liegt im Sinne des Rückzugs, sowohl physisch als auch geistig, was ich natürlich während dieser Zeit für eine unvergessliche Erfahrung pflegen möchte.
Teures Equipment kann Spaß und Freude machen, ist aber nicht zwingend nötig! Jedes Equipment bietet die selben Möglichkeiten der bewussten Erfahrung. Vom Handy bis zum Supertele. Eine zusätzliche Erweiterung des Themenbereichs der Bewusstheit ist die Kombination der Fotografie mit anderen Disziplinen. Zum Beispiel der Harmonielehre des Feng Shui, den aktuellen spirituellen Lehren der Menschheit, den meditativen Bewegungsformen des Menschen, der Biologie, der traditioneller Architektur oder Themen wie der Musik, der Literatur oder der örtlichen Traditionen.
Dies soll einerseits ein größeres Verständnis, eine Wertschätzung für die Vielfalt des Lebens an diesem Ort entstehen lassen, andererseits aber auch das Bewusstseins in diesem Moment fördern. Denn es ist wichtig das Gesamte, was man fotografieren möchte, zu verstehen, und nicht nur einen Teil davon. Aber es ist währenddessen auch ein vorteilhafter Effekt zu erkennen, dass wir ein Teil des Ganzen sind. Das wir alles was wir selbst sind, und um uns herum ist, würdigen müssen, um den Fluss des Lebens, den Weg von der Vergangenheit über die Gegenwart hin zu Zukunft, bewusst zu erfahren. Denn das Jetzt, die Zeitlosigkeit ist jener Punkt, der Bewusstheit ist!
Bewusstheit heißt auch aus den Widerstand zu treten und alles das anzunehmen, was gerade jetzt ist. Nicht erst in 5 min. oder darüber zu grübeln was vor 2 Stunden war. JETZT! Und nur Jetzt! In der Fotografie kann dieses Verständnis ein besonderer Lehrmeister sein.
Es ist für einen Fotografen natürlich wunderbar, wenn das Wetter mitspielt, das Licht gigantisch ist, die Sterne bei Neumond funkeln, die Wolkenformationen einzigartig sind und die Luft klar und rein ist. Wie ist es aber, wenn es mal regnet oder schneit? Wenn es draußen stürmt? Wenn das Wetter grau und der Himmel Wolkenverhangen ist. Wenn es sozusagen „keine“ Farben gibt?
Können wir zu diesen Zeitpunkten auch fotografieren? Aber natürlich! Damit ist auch kein Hagelsturm oder Gewitter gemeint. Bewusstheit bedeutet auch auf Gefahren zu achten und diese zu erkennen. Aber wenn wir etwa im Winter, gut bekleidet, das stürmische Schneetreiben fotografiert und dabei z.B. auf die wunderbaren Strukturen des windgepressten Schnees aufmerksam werden, beginnen wir Schönheit auch im Kleinen bewusst zu sehen.
Das kann auch ein fernes Gewitter sein. Oder ein Nebelwald, und hierbei vor allem die in diesem Moment sicht- und hörbare Stille als Manifestation des Waldes. Die reinigende und lebensspendende Wirkung eines Regens in der Natur, das Prasseln der Regentropfen, das verstummen aller Vögel, all das wirkt sich unmittelbar auf uns selbst aus und verknüpft die Fotografie mit Deinen zu diesem Zeitpunkt erlebten Emotionen, mit Deinen Erfahrung und vor allem mit Stille, die aus natürlichem Wirken entstammt.
Stille empfinde ich vor allem dann, wenn ich fähig bin zu spüren. Diese Stille führt zu innerem Gleichgewicht, sie lässt dich automatisch zufrieden sein, indem Du das was im Außen ist, annimmst und zu würdigen weißt. Es ist wie eine Übertragung von Energie, denn die Natur ist, auch wenn sie laut ist, in ihrem Wesen still und im Gleichgewicht. Ein Prinzip, das überall, auch im Alltag angewandt werden kann und oftmals auch nötig wäre, es tatsächlich anzuwenden.
Nach einem solchen, zumal auch anstrengenden Erlebnis mit Nebel, Regen oder Wind, bist du zwar körperlich Erschöpft, aber auch ungemein positiv aufgeladen und ausgeglichen. Der Körper muss ruhen, weil er seine Energie für etwas anderes gebraucht hat. Die Gedanken sind verstummt. Du bist einfach zu müde, um zu denken. Aber glücklich. Das was du erlebt hast, war nichts anderes, als dass du ganz intensiv dein eigenes Leben gespürt hast. Einfach indem du dich hinaus zu anderem Leben in die Natur bewegt hast, dieses aufmerksam mit deinen Sinnen beobachtet hast und durch Bewusst warst. Und du spürst es noch immer! Es ist wie ein „Fotografieren mit dem ganzen Körper“, das kraftvoll nachwirkt.
Du warst eben Teil der Natur! Du hast sie erlebt und gespürt! Und du bis dir jetzt ebenfalls bewusst, eine wunderbare Dankbarkeit dafür zu spüren, das alles gerade eben erlebt und fotografiert zu haben. Auch wenn es nur 10 Fotos waren. Das ist die bewusste Wahrnehmung von allem was ist. Es ist
Sie wird dich auch danach, beim Betrachten deiner Fotos begleiten.
Lasst Euch von meinen Themen und meiner Fotografie begeistern und inspirieren.
Ich wünsche Euch viel Freude an der Natur und an dem was wir alle so sehr lieben. Das …
Fotografieren.
Euer Günter
Dr. Günter Zöhrer
Dr. Günter Zöhrer
Charles F. Haanel (erweiter von Dr. Günter Zöhrer)
Benjamin Disraeli