Ein wohl ganz besonderes Erlebnis für einen Naturfotografen ist die Astro-Landschaftsfotografie, das Fotografieren von Himmelslichtern, also der Sterne, der Milchstraße, des Mondes und allen anderen Lichter wie Kometen, Meteore, Satelliten und Flugzeuge.
Aus der Serie STAR TREK - DISCOVERY, Staffel 2, Folge 1, "Bruder", Vorspann
Es sind Nächte, die unvergesslich bleiben, egal wie kalt es ist oder wie weit man zuvor gehen musste. Alles was zählt, ist das Erlebnis unter den Sternen! Den Anfang macht ein Sonnenuntergang, den man natürlich nicht versäumen darf und der selbst schon wundervoll sein kann. Dann folgen die Dämmerungsphasen, die bürgerliche, die nautische und die astronomische Dämmerung. Dazwischen zeigen sich die Rosa Stunde (Erdschattenbogen) und die Blaue Stunde. Das Licht verändert sich von Minute zu Minute. Die Kühle des Lichtes nimmt zu und folgt der Lufttemperatur. Schrittweise nimmt die Intensität des Lichtes ab. Es wird langsam dunkler
Die ersten Sterne erscheinen, für das menschliche Auge noch kaum sichtbar, aber der Sensor der Kamera fängt diese bereits ein. Während im Westen noch ein fahles, orange-gelbes Licht das letzte Strahlen der Sonne in der Atmosphäre reflektiert, stehen über uns die Sterne. Und, je nach Jahreszeit und ob der Mond am Himmel steht oder nicht, erscheint auch unsere Heimat Galaxy, die Milchstraße. Und wir können sie fotografieren. Wir stehen am Rande des Universums, sind eigentlich sogar Teil davon! Dieses Erlebnis wird begleitet von ganz intensiven Emotionen. Staunen und Dankbarkeit für einen solchen Blick ins Weltall macht sich breit. Wir vergessen jede Kälte, jede Anstrengung und jeden Gedanken an alltägliche Dinge. Wir sind einfach nur da, mit offenem Mund. Ein Abenteuer der Extraklasse!
Marc Aurel
Die meisten Menschen bleiben in die Nacht oft lange munter. Sei es um zu lesen, zu feiern, oder einfach nur um im Fernsehen einen Film anzuschauen. Dabei entgeht uns hierbei etwas ganz besonders. Der Blick ins Universum. Wir schauen viel zu selten nach oben, können daher die Schönheit des Nachthimmels auch nicht bewundern. Doch wenn wir es einmal tun sind wir alle davon fasziniert. Denn das stille Funkeln der Sterne berührt uns. Das ist spürbar.
Diese Faszination, das Erleben und Fotografieren der Himmelslichter, will ich mit Euch gemeinsam erleben und teilen, bei einem Fotoshooting in der Nacht, hoch oben, auf einem leicht zu erreichenden Gipfel, in absoluter Stille und absoluter Dunkelheit. Wir nehmen uns dazu viel Zeit, und zwar von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Dadurch können wir uns bewusst auf die Natur konzentrieren. Wir vergessen die Zeit. Das aufmerksame Beobachten und Fotografieren ist wie eine zeitlose Meditation. Wie das “Sehen ohne zu denken”. Und wir selbst sind dabei nicht ausgeschlossen, denn der Blick hinaus in die Unendlichkeit ist wie ein Blick in uns selbst. Durch das was wir spüren und in diesem Moment sind. Präsent! Authentisch!
Alles was davor war wird vergessen. Die Kälte vor Ort, die Müdigkeit aber auch die weltlichen Probleme, die man an diesen Ort mitgenommen hat. Hier, im Angesicht des Universums, kann man sich des einzigen Momentes des Lebens bewusst werden, dem JETZT.
Das ist Energie, die in diesem Moment an diesem wundervollen Ort bei diesem gigantischen Anblick entsteht, die dir innere Kraft verleiht und die du als Wohlbefinden mit nach Hause nimmst. Das ist die Spur, die das Fotografieren in einem hinterlässt.
Erwin Koch
Was beim Fotografieren der Himmelslichter wichtig ist und auf was wir natürlich Rücksicht nehmen müssen ist das Wetter. Es sollten nur wenige bis gar keine Wolken sichtbar sein, am besten sollte es auch nicht zu diesig sein und eine geringe Luftfeuchtigkeit haben, damit das Sternenlicht in aller Klarheit sichtbar ist. Wir bewegen uns an einen Ort, der eine geringe Lichtverschmutzung aufweist und zu dieser Zeit sollte der Mond auch nicht zu sehr im Wege stehen, denn auch sein strahlend weißes Licht verdeckt uns die Sicht auf die Sterne.
Fotografie in der Nacht kann aber auch dann wunderbar werden, wenn wir die Lichtverschmutzung der Städte bewusst ausnutzen, um dieses in den Wolken oder am Horizont, einzufangen, sie als Gegenpol zu den darüber befindlichen Sternen einzusetzen. Und das Schöne dabei ist, wir sind genau in der Mitte davon, zwischen Himmel und Erde, zwischen leuchtenden Städten und Sternen, alleine auf einem Gipfel in den Bergen.
Ein weiteres Highlight, im wahrsten Sinne des Wortes, ist der Mond. Auch dieses Licht können wir in der Nacht gezielt benutzen, um fantastische Eindrücke festzuhalten. Wenn der Vollmond das Land ausleuchtet, dann verschluckt er zwar das Licht vieler Sterne, lässt uns aber Landschaftsaufnahmen aufnehmen, die keine hohen ISO Werte erfordern, und die zudem ein spektakuläres Bild ergeben. Ein Himmel, so blau wie am Tage, dazwischen einige leuchtende Punkte der Sterne, harte Schattenwürfe durch das Mondlicht und trotzdem die Lichter der Städte sehen. Ein einmaliges Erlebnis!!! Besonders im Winter lassen sich durch die weißen, schneebedeckten Berge unglaubliche Fotos verwirklichen.
Wenn wir eine Nacht unter den Sternen erleben, dann wird sie uns immer unvergesslich bleiben. Mit allen Himmelslichtern die dazugehören, Sterne, Milchstraße, Airglow, Nordlichter, der Lichtverschmutzung, Flugzeuge, Satelliten und wenn wir Glück haben mit ein paar Sternschnuppen. Ich freue mich selbst immer darauf den Nachthimmel zu sehen, alleine unter den Sternen zu stehen und diese zu fotografieren. Besser geht’s einfach nicht!
Beispiel-Event
zum Thema HIMMELSLICHTER:
Johann Wolfgang von Goethe