Männer und ihre Technik! Wie geil ist das denn? So ein richtiges Teil in der Hand halten, 400 mm Brennweite, Blende 1.2,8, über 3,5 Kilo schwer und Preise ab 7.000,- Euro. Die Linse so groß wie ein Pizzateller und dazu ein Stativ das locker ein kleines Auto tragen könnte. Dann noch die extrem hochauflösende Vollformatkamera, die Zweitkamera mit dem Superweitwinkel und dazu natürlich einen Gimbal, ein Panokopf, 17 Akkus, 5 Terrabyte an Speicherkarte und ne Drohne. Alles zusammen macht dann den Preis eines schickes neues Auto aus!
Ja, ich stehe auch auf Technik und mein Equipment gehört auch nicht gerade zum billigsten! Aber liebe Männer, da gibt es noch viel mehr, um Euer Können zu beweisen! Euer Herz für Begeisterung und Enthusiasmus. Eure Kraft und Euer Wille. Lasst Euch darauf ein und versucht es. Weniger ist mehr! Es ist wirklich faszinierend.
Johann Wolfgang von Goethe
Technik ist wunderbar. Viele Männer sind wahre Technik-Profis. Ich genauso. Und das nicht nur beim Fotografieren. Wenn es irgendwo eine technische Herausforderung gibt, sind Männer an erster Stelle und lösen das Problem. Selbstverständlich auch beim Fotografieren. Keine Einstellung ist zu kompliziert, keine Equipment zu schwer und keine Bearbeitungsmethode zu aufwändig. Wenn man die Technik im Griff hat, erlaubt sie einem so ziemlich alles abzulichten bzw. herzustellen, was man sich vorstellt. Jedes nur erdenkliche Mittel dazu ist dem Manne recht, und dieses Mittel gilt auch ein bisschen als ein Aushängeschild dessen, was man tut, als ein Zeichen wer und was man ist.
Aber manch einer fragt sich vielleicht im Geheimen, ob er nicht doch noch etwas Anderes, etwas Einzigartiges in der Fotografie machen könnte. Etwas, das ihn von den meisten anderen abhebt. Vielleicht einen Zugang, der genauso zu wunderbarer Fotografie führt und bei dem auch die Technik voll integriert ist. Einem Zugang, der viele neue Möglichkeiten eröffnet und einem selbst den Zwang, unbedingt ein ganz besonderes Foto zu machen, von der Schulter nimmt, sondern dieses einfach entstehen lässt.
Ja, den gibt es. Und nein, ihr müsst auf nichts verzichten, nur einen kleinen Teil hinzufügen. EUCH SELBST!
Albert Einstein
Bergsteiger sind jene Menschen, die bei der Besteigung von Bergen einen besonderen Zugang zu sich selbst kennengelernt haben. Diese Möglichkeit sich selbst zu erfahren können wir auf jedes andere Tun übertragen. So auch in die Fotografie. Die technische und mentale Herausforderung, eine besondere Kletterroute zu meistern, ist ein gutes Beispiel dafür. Sie ermöglichen es dem Bergsteiger einen ganz besonderen Bereich von Gegenwärtigkeit zu erreichen, denn nur wer auf das, was einem umgibt, fokussiert ist, ist auch imstande, mit der Hilfe von Kletter- bzw. Ausrüstungstechnik sowie körperlicher Kraft, schwierige Routen zu klettern, weite Wege zu beschreiten oder steile Passagen zu überwinden. Eigentlich führt Technik zu Bewusstsein, wenn der Mensch dabei nicht ausgespart wird. Und auch umgekehrt funktioniert dies, denn ohne technische Hilfsmittel wäre der Bergsteiger (Mensch) lebensbedrohenden Gefahren ausgesetzt.
Gut so. Damit gibt es also einen bekannten Weg, der durch Konzentration und Disziplin Ausgeglichenheit, also inneres Gleichgewicht erfahren lässt. Viele Bergsteiger erzählen davon, wie wunderbar sich diese Gegenwärtigkeit angefühlt hat und sich auch danach noch immer anfühlt. In der Fotografie findet dieses Prinzip des Erlebnisses der Berge und des Bergsteigens ebenfalls Anwendung, um Bewusstheit zu erlangen. Nur diesmal geschieht dies nicht alleine durch gefahrvolle Anstrengung, sondern durch unsere Sinne mit ihrem Fokus auf die Natur. Das Wandern und Bergsteigen ist hierbei ein Teil davon, der uns hin zu uns selbst führt. Wie das genau funktioniert habe ich in den 4 Fotozeiten erklärt. Dieser besondere Abschnitt ist die Gehzeit, die mit der Bewegung des Menschen zusammenhängt.
Konzentrieren wir uns also nicht vorwiegend nur auf die technischen Aspekte der Kamera, sondern vor allem darauf was jetzt da draußen ist und in uns hervorruft und setzen wir Technik als Vehikel ein, um mehr als nur ein Foto einzufangen. Das Gefühl ist dabei wichtig, denn dieses wird den Fotografen immer ins Jetzt bewegen, ihn Gegenwärtigkeit spüren lassen, damit er das eigene Sein erkennen und dieses Erlebnis durch die Anwendung von Technik in der Fotografie ausdrücken kann. Als unvergessliches Foto mit emotionalen Erinnerungen.
Carl Gustaf Jung
Versuchen wir Männer uns in die Welt der Emotionen zu bewegen, in die weiblichen Aspekte der Fotografie, um uns von unserer „Härte“ zu lösen und offen zu sein gegenüber dem was ist. Kombiniert Eure Freude an der Technik mit der Freude am Erleben und am Sein. Erreicht für Euch selbst den besonderen Mehrwert, den uns die Fotografie bietet und versuchen wir dadurch unsere Zwänge von den Schultern zu nehmen.
Fotografie ist immer eine Beschäftigung mit sich selbst, denn der Charakter und die Persönlichkeit eines Menschen bestimmt auch seine Wahrnehmung und seine Fotos. Fotografie kann Dinge auslösen, an die man vorher nicht mal gedacht hat. Das funktioniert nicht nur bei epischen Motiven sondern auch dann, wenn es nur ein banales Motiv ist.
Die Übung besteht darin den Moment anzunehmen und wertzuschätzen. Es ist wie das Loslassen von Widerstand, von eingeprägten Gedankenmustern, wie zum Beispiel der Gedanke, dass nur dann etwas gelingen kann, wenn ich den Weg vorher schon weiß. Oft funktioniert das nicht und dann sind wir verärgert und enttäuscht.
Aber in der Fotografie können wir experimentieren. Wir sind in der Natur von keiner gesetzlichen Vorgabe eingeschränkt, die uns sagt, was wir fotografieren dürfen und was nicht. Es ist keine DIN Norm oder Ö-Norm, die erfüllt werden muss. Das einzige was ihr für euch erfüllen könnt, ist die Freude des Augenblicks, der Dank, das alles zu erleben, die Hingabe an dem Moment, den Spaß in der Gemeinschaft sowie das Wissen, um den wahren Wert in der Natur zu sein und zu fotografieren.
Lasst uns also auf einer Gefühlsebene denken, die offen ist für das was sich ereignet, die es sich selbst erlaubt, sich überraschen zu lassen und die jeden Moment des (Er-)Lebens wertschätzt. Dann beginnt ihr einen vollkommen anderen Zugang zur Fotografie zu bekommen, dann beginnt ihr mit dem Herzen zu sehen und den Verstand loszulassen. Und die Technik ist hiervon keineswegs ausgeschlossen. Diese Vorgehensweise kann Euch eine Lehre für andere Lebensbereich sein, zum Beispiel beim Umgang mit anderen Menschen und Situationen. Mit Ängsten und Sorgen oder aber beim Lösen von Problemen.
Das alles könnt ihr in der Natur beim Fotografieren lernen.
Das ist Widerstandslosigkeit. Und das ist Fotografie!!
Beispiel-Event
zum Thema FOTOGRAFIE FÜR MÄNNER:
Berghotel Rudolfshütte . Weißsee Gletscherwelt
Nationalpark Hohe Tauern . Salzburg